*Anmerkung: VDP = Vor dem Dunklen Portal
Azeroth ist nur eine Welt in einem Universum voller unendlich vieler Welten und Wirklichkeiten. All diese Welten sind durch die eisige Leere des Sogs der Unterwelt (“Twisting Nether”) verbunden, einer zwischendimensionalen Sphäre, bewohnt von den verfluchten Seelen der Toten. Eine damönische Armee, den Meisten als die Brennende Legion bekannt, bevölkert diesen Bereich zwischen den Welten. Diese Armee besteht aus entsetzlichen Kreaturen und unvorstellbaren Schrecken von zahllosen zerstörten Welten. Die Legende besagt, daß die Eredar, die Führer der Legion, ihre eigene Dimension zerstörten, als sie alle je erschaffene Magie freisetzten. Seit diesem Tag ist die Armee bis in alle Ewigkeit dazu verdammt, Welt für Welt auszuplündern, stets auf der Suche nach magischer Energie.
Vor annähernd zehntausend Jahren – lange bevor bevor eine sterbliche Rasse auf Azeroth wandelte – herrschten die Drachen über diese Welt. Diese majestätischen Geschöpfe bewachten die Schönheit und die Magie ihrer Welt und genossen ihr Leben. Eines Tages jedoch erwachte eine neue Rasse auf dem Kontinent Kalimdor. Sie wurde bekannt als die Rasse der Nachtelfen, dunkle, schattenhafte Gestalten, welche wie auch die Drachen unsterblich waren. Obwohl die Elfen bei Weitem nicht so weise waren wie diese schlangenhaften Giganten, vertieften sie sich schnell und eingehend in die Studien primitiver Magie. Durch ihre Rücksichtslosigkeit bei diesen Studien setzten sie auf ganz Azeroth magische Energien frei und zogen die Aufmerksamkeit der grässlichen Dämonen auf sich.
Aus diesem Grund stieß die Brennende Legion mit der Stärke tausender orkischer Horden auf Azeroth hinab. Ein unvorstellbarer Kampf gigantischer Ausmaße entbrannte, um die magischen Vorräte der Welt zu bewahren. Die Drachen halfen den Elfen, die höllischen Invasoren zu vertreiben. Die “Demon Soul” (Dämonenseele) wurde erschaffen, ein goldenes Amulett, durchtränkt mit der Lebensenergie und Macht jedes einzelnen Drachen. Die uralten geflügelten Geschöpfe verbannten die Dämonen mit Hilfe des Amuletts aus ihrer Welt. Doch die dämonische Invasion war nicht ohne Folgen geblieben - viele Drachen und Nachtelfen hatten in dem gigantischen Krieg ihr Leben gelassen. Darüber hinaus war Azeroth für immer entstellt, da der östliche Teil der Landmasse des Kontinents Kalimdor im Meer versank. Die Nachtelfen, entsetzt von der Bösartigkeit der Dämonen, schworen der Magie ab, aus Angst vor einer Rückkehr der Brennenden Legion.
Unterdessen entbrannte ein schrecklicher Krieg zwischen den Drachen. Deathwing, der Hüter des Chaos, betrog die anderen Drachen und setzte das Amulett gegen all jene ein, die nicht seines Geschlechts entstammten. Der bösartige Drache hatte unbemerkt nichts von seiner Energie in das Amulett kanalisiert, als es erschaffen wurde. Dadurch waren alle Drachen bis auf Deathwing gegenüber dem Amulett extrem verwundbar, da ihre Lebensenergien fest mit ihm verbunden waren. Der Krieg war grausam und brachte vielen Drachen den Tod. Letztendlich verbündeten sich alle Geschlechter gegen den dunklen Drachen und verfluchten ihn, so dass er das Amulett niemals wieder benutzen konnte. Der Krieg der Drachen fand dadurch jedoch kein Ende.
Die sterblichen Rassen erwachen
Bald entstanden in der Welt von Azeroth neue Rassen. Im Gegensatz zu den Drachen und Nachtelfen hatten diese Rassen jedoch eine geradezu lächerlich kurze Lebenserwartung. Binnen kurzer Zeit entwickelten all diese Rassen ihre eigene Identität und nannten sich Zwerge, Trolle, Tauren, Gnome und Menschen. Einige Zeit später wurde eine kleine Gruppe von Nachtelfen aus Kalimdor verbannt, da sie sich geweigert hatten, auf ihre kostbare Magie zu verzichten. Sie wanderten nach Osten, wo sie das Königreich von Quel”Thalas gründeten und bezeichneten sich fortan als Hochelfen. Mit der Zeit wurden auch sie zu einer sterblichen Rasse, auch wenn sie sich ihre Langlebigkeit erhielten.
Leider währte der Friede zwischen den fünf neuen Rassen nicht lange. Nach ihrer Ankunft in Quel”Thalas wurden die Hochelfen fortwährend von trollischen Kriegsverbänden belagert und vom ersten Tag an entwickelte sich ein dauerndes Kriegsverhältnis zwischen diesen beiden Rassen. Zur gleichen Zeit dehnten die industriell geprägten Menschen, bekannt für ihre Ungeduld und Ruhelosigkeit, ihr Herrschaftsgebiet schnell aus. Im Jahre 2900 VDP gründeten sie in Lordaeron das Kaiserreich von Arathor.
Im Jahre 2700 VDP hatten sich die Hochelfen und Trolle nahezu 3300 Jahre lang bekämpft. Die Trolle hatten eine Übermacht errungen und die Hochelfen standen am Rande ihrer Niederlage. Aus diesem Grunde suchten sie die Hilfe der Menschen von Arathor. Als Gegenleistung erklärten sich die Elfen bereit, die Menschen in die Künste ihrer Magie einzuweihen. Die Armee von Menschen und Elfen löschte den Grossteil der Trolle in Lordaeron aus. Als die Menschen begannen, die Magie der Elfen zu begreifen, fingen einige von ihnen an, diese Magie unvorsichtig zu benutzen. Durch diese Torheit gelang es Agenten der Brennenden Legion, nach Azeroth zu gelangen. Um alle Rassen zu beschützen und den Frieden auf Azeroth zu erhalten, wurde der Orden von Tirisfal gegündet. Dieser Orden bestand aus Wächtern, denen unglaubliche Macht zur Verfügung stand. Sie hatten den Auftrag, verborgen vor den Augen der Bevölkerung, einen Krieg gegen das personifizierte Böse in Gestalt der Brennenden Legion zu führen.
Nach gut 1700 Jahren der Macht zerfiel das Reich von Arathor aufgrund der zu grossen Ausdehnung und internen Zwistigkeiten in sieben eigenständige Nationen – Azeroth, Lordaeron, Stromgarde, Kul Tiras, Gilneas, Dalaran und Alterac.
Die Geburt Medivhs
Zweitausendfünfhundert Jahre nach der Gründung des Ordens von Tirisfal kämpfte die Wächterin Aegwyn gegen den Dämonenlord Sargeras, den Anführer der Brennenden Legion. Am Ende konnte Aegwyn Sargeras besiegen und ihn unter die nördlichen See verbannen, vor der Küste des menschlichen Kaiserreiches von Azeroth. Unglücklicherweise gelang es Sargeras, seine übelwollende Seele bei seinem Tod mit der des ungeborenen Kindes Aegwyns zu verbinden.
Irgendwann kam die Zeit für Aegwyn, ihren Titel als Wächter weiterzugeben. Sie entschied, dass der Zauberer Nielas Aran der perfekte Lebensgefährte und Vater ihres Sohnes wäre. Und so schenkte sie im Jahre 559 der menschlichen Zeitrechnung ihrem Sohn Medivh das Leben. Die Wächterin übertrug alle ihre Macht und Weisheit auf ihr Kind, jedoch nicht ohne dieses Geschenk so tief in ihm zu verbergen, dass es erst in Medivhs Jugend zu Tage treten würde. Aegwyn überliess Medivh dann der Obhut des Hofes von Azeroth, hatte aber von Weitem immer ein wachsames Auge auf ihren Sohn.
König Wrynn III., zu dieser Zeit Herrscher über die Lande der Nation von Azeroth, regierte sein Reich gerecht und brachte seinem Volk Frieden und Wohlstand. Allzu verständlich also, dass der König und seine Untergebenen außer sich vor Freude waren, als seine Frau Lady Varia im Jahre 564 der menschlichen Zeitrechnung ihren Sohn Prinz Llane gebar.
Unter der Aufsicht seines Vaters Aran reifte Medivh heran und man erwartete, dass er bald den Titel eines Zauberer-Novizen am Hofe erlangen würde. Am Tage seines dreizehnten Geburtstag erwachten jedoch die mächtigen magischen Energien Tirisfals in ihm. Unermessliche Kräfte wurden in seinem Körper freigesetzt und ließen Medivh ein unglaubliches Trauma erfahren. Der Ausbruch der Mächte der Tirisfal reichte bis zur Northshire Abtei und hatte zur Folge, dass eine gewaltige magische Rückkopplung Medivh erschütterte. Über einhundert Priester eilten zu Hilfe, aber nur die vereinigte Macht der Kirchenmänner und des Zauberers Aran reichten aus, die entfesselten magischen Energien Medivhs im Zaume zu halten. Nach vielen endlosen Stunden fiel der Zauberer tot zu Boden und Medivhs in einer tiefen, komaartigen Schlaf.
König Wrynn III. und Alonsus Faol, der Abt von Northshire, verständigten sich darauf, den besinnungslosen Medivh in die Abtei zu bringen. Dort wachten die Priester von Northshire ständig über Medivh und ließen ihm jede erdenkliche Pflege zukommen. Sechs Jahre vergingen, und Prinz Llane erreicht das Erwachsenenalter. Während der Feier anlässlich dieses großen Tages tauchte Medivh plötzlich auf dem Rücken eines riesigen Vogels auf. Der Zauberer – ebenfalls inzwischen ein Mann – grüßte den Prinzen und entbot seine Segenwünsche. Medivh erklärte, dass er endlich aus seinem langen Schlaf erwacht sei und die Kontrolle über seine Macht erlangt hätte. Als Zeichen seines guten Willens brachte er dem Hofe ein Geschenk dar: eine magische Sanduhr. Obwohl beständig Sand durch ihren schlanken Hals rann, leerte sich weder der obere Teil des Geschenks, noch füllte sich der untere. Medivh erklärte, dass der Sand für das Volk von Azeroth stünde, und dass das Königreich so lange Bestand haben würde, bis das Glas leer wäre.
Obwohl bar ihrer Macht, beobachtete Aegwyn die Rückkehr ihres Sohnes misstrauisch. Trotz Medivhs offen zur Schau getragener Freundlichkeit wusste die ehemalige Wächterin, dass eine böse Macht ihn auf perverse Art und Weise verdorben hatte.