Der erste große Krieg
Kurze Zeit nachdem Blackhand zum Anführer der Horde aufgestiegen war, nahm Medivh erneut Kontakt zu Gul”dan auf. Jetzt, da die Orks in seiner Welt angekommen waren, befahl er Gul”dan, Azeroth mit der Kraft der Horde zu zerstören und ihn, Medivh, zum Herrscher zu ernennen. Gul”dan ignorierte die Befehle Medivhs und erklärte ihm, dass keine Macht und kein Geschöpf der Welt seinen Willen kontrollieren könne. Trotzdem verriet der dunkle Magier Gul”dan, dass der große Sargeras, der Anführer der Brennenden Legion, in seiner Welt begraben war. Es war eben jener Dämonenlord gewesen, den lange Zeit zuvor die Wächterin Aegwyn besiegt hatte. Da dieses Grab unvorstellbare Macht und Magie versprach, erlag Gul”dan schließlich den Verlockungen und beugte sich dem Willen Medivhs. Es wurde vereinbart, dass Medivh die Lage des Grabes preisgeben würde, sobald die Horde Azeroth vernichtet hatte. Dies war der Beginn des ersten großen Krieges zwischen den Menschen Azeroths und der orkischen Horde.
Nach der beschämenden Niederlage bei Stormwind sammelten sich die Kräfte der Orks aufs Neue in den Swamp of Sorrows (Schwarzer Morast). In den folgenden Jahren arbeitete die Horde daran, ihre Position in Azeroth zu stärken und ihre Außenposten auszubauen. Blackrock Spire, in den Red Ridge Bergen gelegen, wurde zum Hauptquartier der Orks. In den Tiefen des gigantischen schwarzen Berges existierten zahllose Höhlen und Gänge, die geradezu prädestiniert waren als Standort für die riesige orkische Armee. Immer wieder gab es Scharmützel im Grenzgebiet zwischen dem Hoheitsgebiet der Menschen und dem durch die Orks besetzten Land. Nach und nach gelang es den Orks, immer größere und wichtigere Schlachten siegreich zu beenden. Die Horde zerstörte Grand Hamlet und schaffte es gleichzeitig, ihre Außenposten in den Red Ridge Bergen zu halten. Ein noch größerer Schlag im Kampf gegen die Menschen gelang der Horde mit der Ermordung König Llanes durch einen weiblichen Halb-Ork namens Garona, die sein heraus gerissenes Herz Gul”dan brachte.
Inmitten dieser orkischen Angriffe stürmte eine Gruppe von menschlichen Kriegern den Turm Karazhan, das Hauptquartier Medivhs. Die Krieger zerstückelten Medivhs Körper regelrecht, wodurch der Zauberer telepathische Wellen von Schmerzen aussandte. Gul”dan, der den nahenden Tod Medivhs spürte, stellte eine geistige Verbindung mit dem dunklen Zauberer her, um in dessen Gedanken nach dem Lage des Grabes von Sargeras zu forschen. Bevor er jedoch die genaue Lage bestimmen konnte, fiel Medivh der Gruppe der azeroth”schen Kämpfer zum Opfer und starb. Da er zum Zeitpunkt von Medivhs gewaltsamen Todes noch mit dem dunklen Zauberer verbunden war, traf eine gewaltige Rückkopplung Gul”dans Geist. Er fiel in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf und seine ihm treu ergebenen Warlocks bewachten seinen komatösen Körper.
Ogrim Doomhammer erfüllte seinen Schwur gegenüber Durotan und nutzte diese Gelegenheit, die Macht zu ergreifen. Er tötete den Kriegshäuptling Blackhand und brachte der Horde seinen abgetrennten Kopf. Doomhammer bezichtigte Blackhand, ein unfähiger und unaufrichtiger Anführer gewesen zu sein und übernahm die Führung der Horde, als er zum neuen Oberhaupt aufstieg. Seine Macht wuchs stetig, als der die Horde in den folgenden Schlachten zum Sieg führte. Die Orks zerstörten die Northshire Abtei, Goldshire und Moonbrook, bevor sie wie eine gefräßige, vielköpfige Raupe über die Festung von Stormwind herfielen und sie schleiften. Die Menschen von Azeroth hatten verloren – eine Niederlage, wie sie vollkommener nicht hätte sein können.
Die Folgen des ersten Krieges
Als Gul”dan schließlich erwachte, war er völlig verwirrt. Seine Marionette Blackhand war tot, und Ogrim Doomhammer hatte die absolute Herrschaft über die Orks erlangt – schlimmer noch, er versuchte, die Vorgänge innerhalb der Horde aufzudecken. Es gelang ihm Garona, eine Dienerin Gul”dans, gefangen zu nehmen und ihr mittels Folter die Lage den Versammlungsort des Schattenrates zu entlocken. Bald darauf marschierte Doomhammer zur Zitadelle Gul”dans, die in der Nähe der Ruinen von Stormwind gelegen war. Nach einem kurzen Kampf trieben die Angreifer die Mitglieder des Schattenrates zusammen. Ihnen wurde Verrat und die Zusammenarbeit mit Dämonen vorgeworfen, bald darauf wurden sie alle öffentlich exekutiert.
Guld”dan wurde verschont und dem Machthaber vorgeführt. Durch seinen langen und kräfteraubenden Schlaf war er schwach und bar jeder Macht. Deswegen konnte er sich nicht widersetzen, als Doomhammer ihn ausführlich über die Geheimnisse des Schattenrates ausfragte und war gezwungen, dem neuen Anführer der Horde seine Loyalität vor zu gaukeln. Der Warlock warf Rend und Maim vor, eine Rebellion der Wolfsreiter gegen Doomhammer zu planen und obwohl die Vorwürfe jeder Wahrheit entbehrten, löste Doomhammer die Streitkräfte der Wolfsreiter auf. Um seine Täuschung perfekt zu machen, erschuf Gul”dan Todesritter, die der Horde dienen sollten. Diese Todesritter waren Seelen aus dem Sog der Unterwelt, die nach Azeroth gerufen wurden und sich den Körpern gefallener Ritter bemächtigten. Schlussendlich war Doomhammer zufrieden mit dem, was Gul”dan geleistet hatte und ließ ihn wieder seine eigenen Wege gehen. Dieser jedoch schwor sich, den Anführer der Horde irgendwann für das, was er ihm angetan hatte, bezahlen zu lassen.
Die verbliebenen Bewohner Azeroths waren gezwungen, aus ihrer einstigen Heimat zu fliehen. Geführt von dem tapferen Sir Lothar, einem großen Held des ersten Krieges, machten sie sich über die Große See auf den Weg nach Lordaeron. Dort berichteten sie König Terenas, Herrscher von Lordaeron, was ihnen widerfahren war. Terenas stimmte mit ihnen überein, dass die Orks eine große Gefahr für die ganze Menschheit darstellten und aus diesem Grunde wurde schliesslich ein Pakt zwischen den sieben unabhängigen Nationen der Menschen geschlossen. Die Armeen all dieser Nationen vereinten sich zu einer Allianz, unter dem Oberkomando von Lord Lothar persönlich. Admiral Daelin Proudmoore der Inselnation Kul Tiras stellte der Allianz seine mächtige Flotte zur Verfügung, Thoros Trollbane von Stromgarde seine gewaltige Armee und zu guter Letzt wurde die Allianz von den stämmigen Zwergen aus Khaz Modan verstärkt. Die Allianz war bereit und erwartete die unabwendbare Invasion der Orks.
Doch der verräterische Lord Perenolde, Herrscher von Alterac, beschloss, dass die Alianz zu Scheitern verurteilt war. Er kehrte seinem eigenen Volk den Rücken, schloss ein geheimes Bündnis mit der Horde und versprach den Orks die Hilfe seines Volkes im Krieg gegen die Allianz.
Der Beginn des zweiten Krieges
Sechs Jahre nach der Niederlage Azeroths, trugen die Orks den Krieg erneut zu den Menschen. Die Horde baute eine gewaltige Armada auf und überquerte die Große See in Richtung den nördlichen Königreiche der Menschen. Als die Streitmacht der Orks begann die Stadt Hillsbrad anzugreifen, versuchte König Terenas inbrünstig, die Hochelfen von Quel”Thalas zum Beitritt in die Allianz zu bewegen. In den weiten Ebenen von Alterac lauerte die Horde einer vorbeiziehenden Abordnung elfischer Bogenschützen auf, die sich selbst ein Bild von der orkischen Bedrohung machen wollten. Als die Allianz die Gefangenen dieses Überfalls bei Tarren Mill befreien konnte, gewannen die Menschen schließlich das Vertrauen und die Hilfe des Rates von Silvermoon, das regierende Organ der Elfen. Die Kräfte der Elfen und der Allianz wurden nun vollständig vereint und die wendigen Zerstörer der Elfen zu Wasser und ihre Bogenschützen und Jäger zu Lande wurden zu einer unverzichtbaren Unterstützung der Allianztruppen. Während die Elfen noch der Allianz beitraten, waren die mutigen Zwerge von Khaz Modan bereits mitten im Geschehen. Die Mörserteams der Zwerge stellten sich als schlagkräftige Waffen heraus und ihre kleineren wilden Verwandten schwangen legendäre Hämmer, während sie auf dem Rücken der gefürchteten Greifen ritten.
Aber auch die Orks konnten einige Verbündete gewinnen. So gelang es dem Oberhaupt der Horde, Ogrim Doomhammer, die berüchtigen Trolle von Lordaeron, Jahrhunderte alte Feinde der Elfen, als Alliierte zu gewinnen. Auch die erfinderischen Goblins schlossen sich der Horde an und stellten Zeppeline und andere nützliche Maschinen zur Verfügung. Neben diesen beiden Völkern reihten sich noch die Oger, die Kolosse von Draenor, als gewaltige Krieger in die Truppen der Horde ein. Das Meisterstück jedoch gelang den Söhnen Blackhands, Rend und Maim, als sie es schafften, die Drachenkönigin Alexstraza gefangen zu nehmen. Der Warlock Nekros Skullcrusher nutzte die Dämonenseele, Deathwings Amulett, um die Königin unter seinen Willen zu zwingen. Gebunden von Ketten aus gehärtetem Stahl wurde sie gequält und als Geisel gehalten. Als ihre Eier schlüpften, nutzten die Orks die Drachenwelpen für den Krieg der Horde.
Durch eine Reihe von gewonnenen Seeschlachten bei Southshore und Zul”dare schaffte es die Allianz, die Orks wieder aus Lordaeron zu vertreiben. Doch im elfischen Königreich Quel”Thalas lauerte immer noch eine Gefahr…